Fußwanderung


April 1987










von

Celle


nach

Bad Nenndorf



1.Tag, Donnerstag 30.04.1987

Nach anfänglichen Schwierigkeiten kann es dann doch losgehen. Vati, Andy und Matthias kommen gegen 17:40 Uhr. Los geht's dann kurz nach 18:00 Uhr. Zähflüssig durch den Elbtunnel, aber ansonsten geht es recht flott über die Autobahn. Wir fahren viel zu früh ab von der Autobahn und kommen so an vielen Orten der '86-Tour vorbei (z.B. Lührsbockel und Dehnernbockel). Finden den Ausgangspunkt unserer diesjährigen Wanderung auf anhieb.


Marschieren um 19:45 Uhr los. Unsere Rucksäcke wiegen wiederum ca. 12 kg. Das Wetter ist, obwohl die Vorhersagen Schlimmes vermuten lassen, noch recht gut. Über schöne Waldwege geht es nun in Richtung Hambüren. Kurz nachdem wir die B 214 überquert haben, suchen wir einen Lagerplatz. Es ist jetzt 20:45 Uhr und es wird schlagartig dunkel; auch nach Regen sieht es jetzt aus. Zwischen Bäumen bauen wir aus unseren Ponchos eine Zeltkonstruktion auf, die sich im bald einsetzenden Regen nicht recht bewährt. Obwohl von einem Hersteller, sind unsere Ponchos alle unterschiedlich. Vor allem infolge von fehlenden bzw. inkompatiblen Druckknöpfen regnet es an den Verbindungsstellen herein. Trotz des Regens machen wir noch ein kleines Feuer und braten ein paar Würstchen. Es regnet nicht besonders stark, dafür aber permanent. Wir sind recht müde und liegen deshalb bald in unseren Schlafsäcken.




2.Tag, Freitag 01.05.1987

Ich wache gegen 6:30 Uhr auf. Die Schlafsäcke sind zwar stellenweise feucht, aber gefroren hat von uns keiner in der Nacht. Der Himmel ist jetzt grau in grau, es ist insgesamt kühler geworden. Nach der Haferflockenmischung und einem kleinen Müllfeuer wird das Lager abgebaut.


Pünktlich zum Aufbruch um 8:15 Uhr setzt der Regen wieder kräftig ein. Kurz vor 9:00 Uhr hört es dann aber auf, es scheint doch noch ein angenehmer Tag zu werden. Um 10:00 Uhr erreichen wir das Gut Rixförde, ab und zu bricht jetzt sogar die Sonne durch die Wolken. Die Temperaturen sind zum Wandern eigentlich ideal. Gegen 12:00 Uhr sind wir dann in Fuhrberg wo Matthias eine große Flasche Coca Cola aus der Dorfkneipe besorgt. Der Himmel ist jetzt leider schon wieder bedeckt. Nach 20 Minuten Pause geht es dann weiter in Richtung Mellendorf/Lönssee.


Eine Stunde später überqueren wir die Autobahn und machen kurz darauf eine längere Mittagsrast bis 13:30 Uhr. Die Luftmatratzen und die Schlafsäcke werden dabei gelüftet. Ich reibe meine Füße und Beine ein. Am rechten Fuß habe ich zwei, am linken Fuß eine Blase. Das Gehen wird schon wieder ätzend, die Fußsohlen schmerzen von der ungewohnten Belastung. Dennoch bin ich überzeugt, das es richtig war diesmal die Bergstiefel anzuziehen.


Um 16:15 Uhr erreichen wir den Lönssee und lassen uns in einem Gartenlokal (d.h. Naturfreundehaus, wie z.B. auch die Wimbachgrieshütte) nieder. Speisen hier vorzüglich Kaffee und Kuchen. Kurz nach 17:00 Uhr brechen wir wieder auf, bis zu unserer vorgesehenen Nachtlagerstätte ist es noch ein gutes Stück Weg. Eine Stunde später, nach einer kurzen Rast, bekommt Andy plötzlich höllische Schmerzen im rechten Fuß. Nur humpelnd kann er uns noch langsam folgen.


Gegen 19:15 Uhr kommen wir im Lagergebiet an und müssen feststellen, das die Waldstücken hier völlig versumpft sind. Ein Lagern ist hier nicht anzuraten. Mit viel Glück finden wir dann aber nach 20:00 Uhr ein passables Waldstück. Wir sind alle ziemlich fertig. Heute spannen wir unsere Ponchos anders auf als in der letzten Nacht. Um 21:00 Uhr gibt es Abendessen : Gulasch(-suppe). Mit Unbehagen müssen wir feststellen, daß diverse Mücken offenbar auch Appetit haben und uns bedrohlich umschwirren. Kurz darauf kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Beine und Füße sind bereits wieder zerschunden. Die Blasen sind allerdings nicht so schlimm wie im letzten Jahr.




3.Tag, Samstag 02.05.1987


Wachen heute erst gegen 8:00 Uhr auf. Stehen dann alle gleich auf und es beginnt das morgenliche Lagerleben. Um 9:15 Uhr geht es dann los. Andys Fuß ist leider nicht in Ordnung. Der Himmel ist bedeckt, aber hell. Die Vögel zwitschern, es ist angenehm kühl zum laufen. Ziemlich langsam geht es wegen Andys Malheur voran. Meine Bergschuhe, das Puder und das Muskelöl bewähren sich scheinbar bei mir; das berüchtigte "Angehen" entfällt bisher fast völlig.


Gegen 10:10 Uhr machen wir in einem kleinen Waldstück eine kurze Rast. Andys Fuß wird immer schlimmer. Zu allem Überfluß regnet es jetzt auch noch kräftig, wir haben unsere Ponchos aber schon eine ganze Weile übergezogen. Bald darauf kommen wir an die Bundesstraße und gehen auf ihr in Richtung Otterndorf. Als wir dann das Ortseingangsschild lesen können, überkommt uns ein Grauen : wir stehen am Eingang von Scharrel. Das darf doch nicht wahr sein! Recht genervt kehren wir um und gehen nun direkt auf der Straße im leichten Regen nach Otterndorf.


Dort angelangt werden wir erneut tief enttäuscht, außer Kirche, Sparkasse, AOK und Nürnberger Versicherung finden wir nichts. Gehen nun in Richtung Süden endlos durch den Ort. Plötzlich fällt die Entscheidung : Andy kann nicht mehr weiter und muß sich abholen lassen. Der rechte Fuß schmerzt so schlimm, ein Weitergehen ist nicht möglich! Wir übernehmen die Karte und die Haferflockenmischung, nach einer kurzen Verabschiedung geht es dann weiter.


Recht betrübt aber etwas schneller ausschreitend geht es nun in Richtung Bordenau. Wenn wir heute noch etwas Einkaufen wollen, wird dies die letzte Möglichkeit sein und die Zeit wird verdammt knapp. An einer Raststätte an einer Autobahn die laut Karte gar nicht existiert, laden wir Müll ab und Matthias holt für jeden von uns eine Dose Coca Cola. Wir liegen recht schlecht in der Zeit und bis Steinhude ist es noch weit. Ob es wohl noch zum Einkaufen langt? Kurze Zeit später stoßen wir auf die Leine, an einem großen See vorbei (die Sonne scheint jetzt schon wieder eine ganze Weile!) erreichen wir endlich Bordenau.


Fünf Minuten vor 13:00 Uhr findet sich dann doch noch eine EDEKA-Laden in dem wir uns eindecken können. Vorbei am Denkmal von Scharnhorst der hier geboren wurde, geht es über eine Straßenbrücke über die Leine. Nach einer zweiten Brücke ist erst einmal die Mittagsrast fällig. Genüßlich verspeisen wir einen Teil der Einkäufe. Leider bezieht sich der Himmel jetzt wieder und es wird ungemütlich kühl. Um 14:00 Uhr geht es weiter. Von nun an geht es hauptsächlich durch Ortschaften und neben Straßen nach Steinhude. Ewig schleichen wir an Vorgärten vorbei durch das Städtchen. Unsere Füße sind vom laufen auf dem harten Untergrund geschunden und schmerzen höllisch. Im Ortskern von Steinhude ist echt was los. Trotz des jetzt wirklich widerlichen Wetters, es regnet jetzt wieder kräftig und über das "Meer" kommt ein sehr kalter und scharfer Wind herüber, flanieren hier sehr viele Menschen in Urlaubsmanier umher. Bei schönem Wetter muß das hier sehr gemütlich sein. Viele Läden und Wirtschaften sind geöffnet. Über die Strandpromenade geht es wieder stadtauswärts in Richtung Westen. Auch hier sind die Wege wieder hart, da mit Steinen gepflastert. Kurz vor 17:00 Uhr machen wir eine kurze Rast, ich muß im Ufergebüsch abprotzen. Die Jugendherberge, an der wir eigentlich vorbeikommen sollen, wurde (noch?) nicht gesichtet.


Bis zum Lagergebiet sind es wohl noch gute 2 Stunden bei dem langsamen Tempo. Endlos geht es auf dem Uferweg entlang. Wenn nur dieser Wind nicht wäre; es ist saukalt geworden. Ich kann kaum noch gehen, die Schenkel und Waden sind hart wie Stein, auch das Muskelöl hilft jetzt nicht weiter. Erst nach einigen Minuten kann ich wieder unter Schmerzen ohne zu humpeln gehen. Kommen kurz nach 18:00 Uhr in Hagenburg an und verlaufen uns auch prompt wieder. Vor allem in den Dörfer/Städten ist es manchmal unmöglich den Weg zu halten, zu selten sind die Kreuzmarkierungen. Die Sonne ist jetzt wieder herausgekommen, der Wind läßt im Hinterland auch wieder nach.


Wie vorausgesehen, erreichen wir kurz nach 19:00 Uhr unseren Wald. Nachdem die Ponchos gespannt sind machen wir die serbische Bohnensuppe heiß. Schon kurz nach 20:00 Uhr liegen wir erschöpft aber zufrieden in unseren Schlafsäcken. Hundegebell schallt durch den Wald, hoffentlich läßt man uns in Frieden. Die Sonne scheint zwar noch, aber es muß recht kalt sein, wir sehen unseren Atem. Nachdem ich diese Zeilen niedergeschrieben habe, werden wir sicher gleich einschlafen.




4.Tag, Sonntag 03.05.1987


Heute wachen wir noch später, nämlich erst um 8:30 Uhr auf. Es ist trocken, die Sonne scheint etwas zaghaft und es ist recht kühl. Matthias hat im Schlafsack gefroren. Am Sonntag lassen wir es gemütlich angehen. Aufbruch erst kurz vor 10:00 Uhr.


Durch Düdinghausen geht es auf den Düdinghauser Berg wo wir uns denn auch gleich wieder mal im Weg irren und falsch abzweigen. Der Höhenkamm ist mit riesigen Laubbäumen bewaldet, herrlich ist es hier. Beim Abstieg sehen wir das erste Mal den Deister am Horizont. Unser Tagesziel ist noch verdammt weit entfernt. Das Wetter ist jetzt herrlich; Sonnenschein und ein leichter Wind. In der Ortschaft Schier, die wir über Feldwege erreichen, werden wir dann gleich ein zweites Mal fehlgeleitet. Ein anderer Wanderroute, der Roswita-Weg, benutzt auch das weiße Andreaskreuz. Umweg ca. 2 km; so etwas können wir heute gar nicht gebrauchen. Von 11:45 Uhr bis 12:00 Uhr machen wir kurze Rast. Wir müssen uns jetzt aber ranhalten!


So ganz wollen wir dann doch nicht zurückgehen, eine kleine Abkürzung quer über die Wiesen und Weiden soll etwas Zeit einholen. Im Dreieck von zwei zusammenfließenden größeren Bächen irren wir über taufeuchte Wiesen. Nachdem wir mehrfach Zäune überwunden haben, kommen wir dann zu der von weitem sichtbaren Straßenbrücke, wo wir dann auch wieder unser "richtiges" Andreaskreuz vorfinden (allerdings ganz blaß und kaum mehr kenntlich). Über eine schnurgerade und endlos erscheinende Asphaltstraße geht es bis nach Idensermoor. Hier gelangen wir um 13:00 Uhr auf den Gasthof "Zum Grünen Frosch". In der Gaststube ist das "Landvolk" zum sonntäglichen Plausch versammelt. Im sauberen WC wasche ich Hände und Gesicht; das erfrischt herrlich. Unsere Trinkflaschen werden vom freundlichen Wirt aufgefüllt, für die Rast nehmen wir eine Flasche Coca Cola mit. Ein kühles Eis wird sofort verzehrt.


Kurz hinter dem Ort erreichen wir nun endlich den Mittellandkanal. Es herrscht reger Verkehr, in beiden Richtungen fahren ununterbrochen Binnenschiffe an uns vorbei. Am Kanal entlang (der Weg wurde schon wieder verlasen, da die Kreuze ausblieben) geht es bis zu der nächsten, recht alten Brücke. Im Wald hinter der Brücke machen wir von 13:45 Uhr bis 14:20 Uhr Mittagsrast. Wenig später erreichen wir dann den Ortsrand von Haste. Durch eine Randstraße des Ortes geht es gleich wieder in den Wald wo wir beide kurz darauf abprotzen. An einem kleinen Bächlein im Walde spüle ich den völlig verklebten, da bisher nur mit Gräsern und Moos gesäubert, Kochtopf und die Bestecke ab.


Von nun an geht es über endlose Waldwege in Richtung Süden. Als wir endlich aus dem Wald herauskommen liegt vor uns die Autobahn und dahinter im Dunkel der Deister. Der Himmel ist jetzt ganz düster geworden; es weht ein kräftiger Wind und leichter Regen nieselt auf uns herab. Die nun folgenden asphaltierten, schnurgeraden Straßen verlangen unseren Füßen Höchst- und unserem Geiste Niedrigstleistungen ab. Solche Streckenabschnitte sind nur etwas für Stoiker. Im Nieselregen erreichen wir dann endlich Wallringhausen. Am Gasthof "Götz" gehen wir vorbei, wir wollen vor der fest vorgenommenen Einkehr in einen Gasthof noch näher an die schon seit langem sichtbaren Autobahnunterführungen herankommen. Nach Überquerung der Eisenbahnstrecke müssen wir eine erste Steigung überwinden. Auf der Kuppe thront das Möbelhaus "Heinrich"; fast aus Zufall sehen wir, daß im Obergeschoß das Restaurant "Deisterblick" residiert. Der noble Charakter läßt uns weiterziehen. Keine 100 m entfernt erblicken wir dann mit großer Freude einen "Griechen" und eilen freudig erregt darauf zu. Im abgedunkelten Gastraum wird uns von einer südländischen Muhme erklärt, daß die Kellner wohl erst um 17:30 Uhr erscheinen werden. Da ich aber keine 40 Minuten warten will, ziehen wir enttäuscht weiter. Noch zwei weitere Lokalitäten lassen wir links liegen. Nun liegt auch der Zipfel von Bad Nenndorf den wir durchqueren müssen hinter uns.


Das Kreuz ist mal wieder seit geraumer Zeit nicht mehr gesichtet worden. Auch die Autobahnunterführung, die wir jetzt erreicht haben ist offenbar nicht die Richtige. Laut Karte müßten wir den richtigen Weg aber bald wieder erreichen. Ein Hinweisschild mit der Aufschrift "Cecilienhöhe" weckt letzte Hoffnungen auf ein deftiges warmes Abendmahl. Diesmal werden wir dann auch wirklich nicht enttäuscht. Vor dem Lokal führt dann auch unser "richtiger" Weg direkt hinein in den Deister. Es ist jetzt 17:25 Uhr, wir haben jeder einen Hirtenspieß und diverse Spezis bestellt. Das Essen ist vorzüglich. Draußen wird der Regen immer schlimmer, es regnet jetzt in Strömen.

Um 18:30 Uhr soll es weitergehen, aber erneut sind meine Waden und Oberschenkel steinhart. Humpelnd schleiche ich aus dem Lokal. In unsere Ponchos gehüllt geht es nun in den Wald hinein. Die ersten Schritte sind sehr schmerzhaft, aber nach 5 Minuten geht es dann schon wieder wie geschmiert. Gott sei Dank geht es bergauf, das entkrampft! Nach wenigen Minuten erscheint im Regendunst ein Turm in einer Waldlichtung. Das wollen wir uns dann doch mal ansehen. Oben angelangt stehen wir im Dunst und kräftigem Wind und Regen. Bei schönem Wetter hat man hier bestimmt eine herrliche Aussicht. Weiter geht es nun. Die nächsten Kreuze scheinen uns in die Irre zu führen und so laufen wir dann heute die x-te Umwegstrecke. Bald erreichen wir dann doch die Mooshütte, geraume Zeit später geht es an einer zweiten Hütte vorbei. Im Gegensatz zur Cecilienhöhe liegen diese Hütten einsam und verlassen, keine Touristen oder Wanderer weit und breit. Es ist jetzt gleich 20:00 Uhr und es regnet immer noch; auch die Autobahngeräusche dringen immer noch an unsere Ohren.


Kurz hinter einem Sendeturm der Bundespost finden wir dann um 20:30 Uhr unsere Lagerstätte. Ich bin ziemlich erschöpft. Der Boden ist mit Laub bedeckt, das natürlich triefend naß ist. Um unser "Zelt" aufzubauen müssen wir ja unsere Ponchos ausziehen, da es immer noch regnet werden wir jetzt natürlich erst recht naß. Das Aufspannen der beiden Ponchos muß mit besonderer Sorgfalt geschehen, damit wir wenigstens im Schlafsack trocken liegen können. Im schon recht finsteren, nassen Wald schaffen wir beide es dann aber doch noch sehr gut. Um 21:30 Uhr ist alles fertig und wir liegen in den Schlafsäcken. Nachdem diese letzten Zeilen des Tages geschrieben sind und wir unseren Durst mit wunderbarem Quench gestillt haben schlafen wir sicherlich gleich ein. Zum Glück hat der Regen jetzt aufgehört, nur von den Bäumen fallen jetzt noch die dicken Tropfen auf unsere Ponchos.




5.Tag, Montag 04.05.1987


Wachen bei erneutem Regen und einer eisigen Kälte auf. Machen uns ab 7:00 Uhr zähneklappernd unter den Ponchos fertig. Alles ist naß und kalt. Um 7:30 Uhr ist bereits Abmarsch. Eine Viertelstunde später stoßen wir auf den Unterstand "An der Kreuzbuche", hier erledigen wir unsere Morgentoilette und wärmen unsere Haferflockenmischung. Augenblicklich wird uns wieder kalt, vor allem meine Füße klagen über diese Saukälte.


Nach einer 3/4 Stunde geht es weiter durch Regen, Wind und grauen Dunst. Vorbei an der "Alten Taufe" und am "Nordmannsturm" geht es hinab zum "Nienstedter Paß". Von dort steigt der Weg wieder knackige 130 Höhenmeter hinauf bis zum "Annaturm". Die Tür dieses Aussichtsturmes ist offen und so steigen wir im Inneren des Stahlbetonrohres in endlosen Wendelungen empor. Von der Aussichtsplattform kann man kaum den Boden unter den Füßen erkennen. Der eisige Regen peitscht uns ins Gesicht, wahrlich keine besondere Freude. Wieder hinabgestiegen schreibe ich im Schutze des Turmes diese Zeilen. Bis nach Springe sind es noch ca. 6-8 km. Es ist jetzt gleich 11:30 Uhr, also sollten wir spätestens um 13:30 Uhr den Bahnhof erreicht haben. Das Wetter ist wirklich unter aller Sau, an einen Weitermarsch etwa bis nach Bad Münder denke selbst ich jetzt nicht mehr.


Weiter geht es im endlos strömenden Regen. In Köllnisch Feld verlieren wir das letzte Mal den Weg. Das regt uns jetzt aber nicht mehr auf, der Straße folgend kennen wir nur noch ein Ziel: den Bahnhof. Recht steil geht es nun hinab (15%). Auf der Ebene angekommen, schleichen wir eine schnurgerade Straße in Richtung Gleise. Meine Beine sind wieder völlig malade, Matthias hat offenbar keine Schwierigkeiten. Nun noch 200 m nach links und wir stehen Punkt 13:00 Uhr vor dem Bahnhofsgebäude. Die Fahrkarte kostet 43,- DM, der Zug fährt um 13:26 Uhr. Da wir nicht erkunden können, wie es in Hannover weitergeht rufen wir noch nicht zu Hause an. Wie sich dann herausstellen soll, hätten wir direkten Anschluß gehabt. Aber innerhalb von 2 Minuten aussteigen, Fahrplan erkunden, zum anderen Bahnsteig hetzen und den Zug noch erwischen, das war denn doch nicht möglich. Also müssen wir uns gedulden und eine Stunde warten. Da Petra mal wieder angeregt telefoniert, müssen wir Vati in Niendorf informieren. Der Hunger läßt uns dann noch unsere letzten Märker für Croissants und Pizza ausgeben.


Um 15:05 Uhr geht es dann endlich weiter. Wir finden ein leeres Abteil und ziehen unsere Schuhe aus. Eine Wohltat. Mit etwas Verspätung kommen wir dann gegen 17:15 Uhr in Altona an. Petra und Robby erwarten uns schon - die diesjährige Wanderung ist zu Ende.


Du bist Leser Nummer seit dem 23. Juni 1998

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